Kalkofenfest 2022 gut gelaufen

17. August 2022
Nach sieben Jahren brannte der Kalkofen Wenning endlich wieder

Sieben Jahre hat sind dem letzten Kalkofenfest im Jahr 2015 vergangen. Am letzten Wochenende glühte der Kalkofen wieder, denn es wurde im historischen Kalkofen wieder Kalk gebrannt, als tragender Programmpunkt beim Uffelner Kalkofenfest 2022.
„Schön, dass es endlich wieder geklappt hat“, meinten die Gäste, die sich am letzten Wochenende am Kalkofen Wenning am Uffelner Sportplatz trafen und genossen das Programm, das die Uffelner Vereine gemeinsam auf die Beine gestellt hatten.
Der Kalk braucht Zeit, bis er durchgebrannt ist. Und so lief auch das Brauchtumsfest über das gesamte Wochenende. Die Vorarbeiten begannen bereits am Donnerstag. Kohle und Kalk wurden in wechselnden Schichten in den Ofen eingefüllt. Mit Alfons Bäumer lebt in Uffeln noch ein erfahrener Kalkbrenner, der das Handwerk bei Bauer Tegelmann bis 1969 (Einstellung des Kalkbetriebes) gelernt und ausgeführt hat. Seine Erfahrungen konnten in diesem Jahr an einige jüngere Uffelner weitergegeben werden, die hoch motiviert das alte Handwerk kennenlernen wollten. Die Jungen wissen jetzt wie es geht. Und so ist die Kalkbrennerzukunft in Uffeln und am Ofen Wenning gesichert.

Nach der Radwegeröffnung am Uffelner Weg, die der Interessen-Verein am Freitag für 17.00 Uhr angesetzt hatte, begleiteten viele der dort anwesenden rd. 50 Gäste Landrat Dr. Martin Sommer und Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer zum Kalkofenfest. Denn das wurde pünktlich um 18:00 Uhr mit einem Fassanstich und freien Getränken eröffnet. Landrat und Bürgermeister ließen es sich trotz engen Terminkalenders nicht nehmen, dem Anzünden des Kalkofens durch Bernhard Wenning um 19:00 Uhr zuzuschauen. Beide lobten das Orga-Team, Jahrhunderte altes Brauchtum zu wahren. Dem Landrat sind alte Kalköfen bekannt, aber die Funktion eines solchen Ofens ließ er sich interessiert erklären und der Betrieb eines solchen Ofens waren ihm vollkommen neu. Die Theken- und Tischgespräche drehten sich überwiegend um das alte Handwerk in den Uffelner Kalköfen.

Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Uffelner Theatergruppe. Erfreulich, dass mittlerweile vier Jugendliche zur Gruppe gehören und auch an diesem Abend bei den Sketchen mitwirkten. Die lustigen Sketche und Musikdarbietungen sorgten für allseitiges Vergnügen. Bei der „Festtagsordnung“ in Hochdeutsch, Platt und Jugendsprache, beim „Uffelner Thekengespräch“ und beim „Mülltonnen-Song“ wurde viel gelacht.

Gegen 22:00 Uhr mischte sich die 1. Fußballmannschaft des SV Uffeln unter die Gäste. Sie hatte gerade ihr erstes Pflichtspiel der neuen Saison gewonnen. Entsprechend gut war die Stimmung. Der Sieg wurde lange gebührend am Kalkofen bei herrlichem Abendwetter mitgefeiert.

Am Samstag, ab 13.00 Uhr nahmen die fleißigen Helferinnen den gespendeten Kuchen entgegen und bereiteten das Kaffeetrinken vor. Ein üppiges Kuchenbuffet stand so für die Gäste ab 14.30 Uhr bereit. Obwohl das Festzelt bei Kaffee und Kuchen ganz ordentlich besetzt war, wurden die Gästezahlen der Vorjahre nicht erreicht. Das heiße Wetter hielt offensichtlich doch viele von einem Besuch ab. Etliche ältere Uffelnerinnen und Uffelner scheuten wohl die Tageshitze und blieben zu Hause. Vermisst wurden aber auch auswärtige Gäste, die in den Vorjahren bei einer Fahrradtour am Kalkofen Zwischenstation machten, um das Kalkbrennen wie in früheren Zeiten zu bestaunen und nach Kaffee und Kuchen ihre Fahrt fortzusetzen. So blieb Uffeln im Wesentlichen unter sich.

Bernhard Plagemann begrüßte die Gäste zum Familienprogramm. Tanzeinlagen der SVU-Tanzgruppe „Tanzmäuse“, mit Trainerin Marion Schmitz und der Gruppe „Move it“ mit Trainerin Lena Linnemann sorgten unter viel Applaus für Abwechselung. Kutschfahrten und ein Kinderkarussell erfreuten die Kinder. Und dann gab es einen Überraschungsauftritt, der nicht im Programm stand, sowohl für die Gäste als auch für die Organisatoren: Linda Hartken am Saxophon und Emiel Baars mit der Gitarre spielten gemeinsam fünf populäre Musikstücke. Spontan hatten sie sich erst einige Tage vorher zu diesem Auftritt entschieden. Die Gäste staunten nicht schlecht, welche Talente und Profis im Ort wohnen. Emiel, der auch in einer Band spielt, sorgte auch im weiteren Verlauf des Nachmittags und des Abends noch für Unterhaltung.

Die Kinder konnten mit Sandra Behrens und ihrer Pferdekutsche kleine Rundfahrten im Hilgen Feld unternehmen. Gisbert Grotemeier ergänzte dieses Angebot mit seinem Normag-Trecker und einer Kutsche. Auf Wunsch demonstrierten Bernhard Plagemann und Gisbert Grotemeier wie der gebrannte Kalk mit Wasser langsam gelöscht wird und dann zerbröselt.
Das warme Wetter, auch die Nacht hindurch, luden zu einem langen Verweilen und Klönen im Freien ein.

Am Sonntag begann um 10:00 Uhr das Festprogramm. Rund 90 Besucher feierten mit Pastor Felix Schnetgöke, gebürtiger Uffelner, einen plattdeutschen Gottesdienst. Er erinnerte sich aus Kindheitszeiten an die Uffelner Kalköfen und konnte die Beschickung, das Anzünden und das Feuer im glühenden Ofen den Besuchern erklären. Anzünden, Feuer, Begeisterung zog er in seine Predigt mit ein.

Durch Bernhard Plagemann folgte eine Führung auf Plattdeutsch am Kalkofen. Nach einem für viele zünftigen Frühschoppen konnte die Suppenverpflegung am Kalkofen eingenommen werden. Das Programm am Nachmittag ähnelte dem am Samstag. Die Kinderkutschfahrten wurden durch einen weiteren Oldtimer mit Kutsche unterstützt. Alfred Lammers aus Hörstel hatte spontan eine Ausfahrt nach Uffeln zum Kalkofen vorgenommen und unterstützte die Rundfahrten im Hilgen Feld.
Leider litt der Besuch am Sonntag ebenfalls unter dem heißen Wetter. Am späten Sonntagnachmittag endete das Fest. „Das muss wiederholt werden“, waren sich viele einig. Beim Interessen-Verein stößt dieser Wunsch auf offene Ohren. Wenn alle mitmachen, wird es in gewissen zeitlichen Abständen daher wohl weitere Kalkofenfeste geben.