Die wechselvolle Geschichte Uffelns

Quelle: "Heimatbuch Uffeln" (Uffeln - Geschichte eines Ibbenbürener Ortsteils v. Helmuth Rode u. Klemens Eßlage)


Aus Urkunden geht eindeutig hervor, dass Uffeln als Bauerschaft von Ibbenbüren seit 1350 besteht. Als Teil des Kirchspiels Ibbenbüren stand es seit dem 14. Jahrhundert unter der Herrschaft des Grafen von Tecklenburg.
Nach einer Auseinandersetzung mit dem Bischof von Münster musste der Graf von Tecklenburg im Jahr 1400 umfangreiche Gebiete an den Bischof von Münster abtreten. Zu den abgetretenen Gebieten gehörten Bevergern, Riesenbeck, Dreierwalde und Hopsten, die nun für mehr als die nächsten 400 Jahre zum Bistum Münster gehörten. So blieb zwar das Kirchspiel Ibbenbüren samt Uffeln mit Tecklenburg verbunden. Aber die umliegende Landschaft gehörte zum Bistum Münster.

Die einstmals so mächtige Grafschaft Tecklenburg verkam zur politischen Bedeutungslosigkeit. Streitigkeiten innerhalb des Grafengeschlechtes führten 1496 dazu, dass das Kirchspiel Ibbenbüren an die Grafschaft Lingen ging.
Die Grafschaft Lingen wechselte in den nächsten 200 Jahren häufig die Herrschaft. 1551 wurde sie für 120 000 Karlsgulden vom Prinzen von Oranien an Kaiser Karl V. verkauft, der das Amt Lingen an seinen Sohn Philipp von Spanien, König von England, übergab. Danach wechselten sich die Spanier und Oranier für die nächsten knapp 150 Jahre munter ab.
Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges, 1648, wurden die Niederlande vom Deutschen Reich abgetrennt und Lingen, und damit das Kirchspiel Ibbenbüren samt Uffeln, gehörte zu den Niederlanden.
Nachdem Wilhelm III. von Oranien im Jahr 1702 kinderlos starb, fiel Lingen an König Friedrich I. von Preußen. 1707 kam durch Kauf auch die Grafschaft Tecklenburg zu Preußen. Somit waren Tecklenburg und Lingen wieder vereint, jetzt aber mit Verwaltungssitz in Lingen. 1724 wurde dem Ort Ibbenbüren im Anschluss an die preußische Verwaltungsordnung Stadtrechte verliehen.

Grenzkarte Münster/Lingen 1768

Im 18. Jahrhundert gab es immer noch umstrittene Grenzen zwischen den Grafschaften Tecklenburg und Lingen und dem Hochstift Münster, die auch den Uffelner Raum betrafen. Eine von beiden Seiten besetzte Kommission schuf 1768 eine Grenzkarte.

Mit dem Tilsiter Frieden vom 9. Juli 1807 kamen Tecklenburg und Lingen vorübergehend zu Frankreich. In Osnabrück bildeten die Franzosen eine Ober-Präfektur mit einem Untersitz in Lingen. Nach der Niederlage Napoleons in Rußland und der verlorenen Völkerschlacht bei Leipzig entfernten sich der französische Oberpräfekt samt allen Zivil- und Militärbehörden im November 1813 über Nacht aus Osnabrück. Ebenfalls flüchtete aus Ibbenbüren die französische Gendarmerie.
Die Grafschaft Lingen kam aufs Neue zu Preußen und wurde der preußischen Regierungs-Kommission in Münster unterworfen.

Am 26. Dezember 1815 teilte Preußen die Grafschaft Lingen auf. Die Nieder-Grafschaft wurde von Preußen an Hannover abgetreten. Nur die Ober-Grafschaft Lingen, bestehend aus den Kirchspielen Ibbenbüren, Brochterbeck, Mettingen, Recke und Halverde, blieb bei Preußen. Diese Kirchspiele wurden mit den Kirchspielen Riesenbeck, Bevergern, Dreierwalde und Hopsten dem Tecklenburger Kreis zugeordnet. Ibbenbüren wurde zum Hauptort und Sitz des Landrats des Tecklenburger Kreises ernannt.
Von 1822 bis 1974 war die Stadt Tecklenburg, die bereits seit 1388 Stadtrechte besaß, Hauptsitz der Kreisverwaltung Tecklenburg. Da Tecklenburg 1841 nicht die Städteordnung, sondern die Landgemeindeordnung einführte, wurde ab diesem Zeitpunkt zwischen der Stadt Ibbenbüren und der Landgemeinde im Amt Ibbenbüren unterschieden. Uffeln war nun neben den anderen Bauernschaften des früheren Kirchspiels ein Ortsteil der Landgemeinde Ibbenbüren.

Im Zuge der Verwaltungsneuordnung des Landes Nordrhein-Westfalen entstand zum 1. Januar 1975 aus der Stadt Ibbenbüren sowie der Landgemeinde und Amt Ibbenbüren die Stadt Ibbenbüren. Zeitgleich entstand aus den Altkreisen Tecklenburg und Burgsteinfurt sowie der Stadt Greven und der Gemeinde Saerbeck der neue Kreis Steinfurt. Dieser gehört zum Regierungsbezirk Münster und der zum Land Nordrhein-Westfalen.